Das Bildungssystem steht nicht erst seit der Corona-Pandemie in der Kritik.  Allein im vergangenen Jahr haben mehrere große Bildungsstudien wie der IQB-Bildungstrend oder die neue IGLU-Studie gezeigt, dass das Beherrschen von Grundfertigkeiten wie Lesen, Rechtschreibung oder Rechnen gerade bei den Jüngsten keine Selbstverständlichkeit und in den vergangenen Jahren sogar noch einmal zurückgegangen ist.

Auch in Brandenburg stehen wir vor großen Herausforderungen. Insbesondere der Mangel an Fachkräften zur Aufrechterhaltung unseres Bildungssystems bringt uns gegenwärtig in Bedrängnis. Das betrifft sowohl Lehrkräfte an den Schulen, aber auch das pädagogische Personal in der Kinder- und Jugendhilfe wie die Erzieher in den Kitas oder Sozialarbeiter. Die besten Ideen zur Steigerung der Qualität in den Bildungseinrichtungen werden uns nicht weiterbringen, wenn wir kein Personal gewinnen können, welches diese Ideen umsetzt.

Deshalb braucht es in den kommenden Monaten und Jahren zielgerichtete, aber vor allem kreative, unkonventionelle und möglicherweise manchmal auch „unbequeme“ Lösungsansätze. Dabei muss die Absicherung des Regelunterrichts das zentrale Ziel sein. Schulleitungen, Lehrkräfte aber auch Räumlichkeiten an der Belastungsgrenze dürfen keinen Dauerzustand darstellen

Auch wenn nicht alle Ideen und Ansätze sofort und unmittelbar wirken werden und können, müssen wir doch mit der Umsetzung beginnen. Deshalb wollen wir Ihnen hier gern unsere Vorschläge präsentieren und freuen uns über jede Unterstützung, die Brandenburg zu einem besseren Bildungsland macht.

Damit alle Kinder Profis im Lesen, Schreiben und Rechnen werden.

Damit alle Kinder Profis im Lesen, Schreiben und Rechnen werden.

Lesen, Schreiben, Rechnen: das sind die nicht nur die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildung, sondern auch für das tägliche Leben. Wichtige Bildungsstudien wie der IQB-Bildungstrend 2022 haben gezeigt, dass Grundschülerinnen und -schüler, gerade auch in Brandenburg, große Probleme haben, wichtige Bildungsstandards beim Lesen, Schreiben und Rechnen zu erreichen.

Mit der „Lesen-Schreiben-Rechnen-Garantie“ wollen wir dafür sorgen, dass diese Grundlagen von allen Kindern bis zum Ende der vierten Klasse in dem Maße beherrscht werden, dass der weitere erfolgreiche Bildungsweg gesichert ist. Mit einer bereits im Kindergarten angelegten stärkeren Förderung sollen über den Unterricht hinausgehende, zusätzliche flexible Förderstunden für Kinder mit Problemen beim Lesen, Schreiben und Rechnen bereitstellen.

Klassischer Unterricht und digitale Bildung gehören für uns zusammen.

Klassischer Unterricht und digitale Bildung gehören für uns zusammen.

Der Lehrer schreibt etwas mit der Kreide an die dunkelgrüne Tafel, die Kinder schreiben auf Papier - so stellt man sich den klassischen Schulunterricht vor. Die Zukunft unserer Kinder sieht jedoch anders aus: die Nutzung digitaler Geräte wird fester Bestandteil des Schulalltags. Digitales und analoges Lernen müssen von Anfang an zusammengedacht werden.

Gut gestalteter digitaler Unterricht birgt viele Potentiale, hat jedoch auch Grenzen. Die Lehrpläne und curricularen Vorgaben gilt es in sinnvollen Abständen an die digitale Realität anzupassen. Auch in der Lehreraus- und Fortbildung muss mehr Raum und Flexibilisierung für „Digitale Bildung“ geschaffen werden. Weil die Schulen am besten wissen, was sie vor Ort brauchen, muss ihnen ein größerer Einfluss auf die Auswahl und Beschaffung digitaler Lernmittel eingeräumt werden.

Wir wollen traditionelles und digitales Lernen somit noch stärker in den Lehrplänen verzahnen und die entsprechenden technischen, organisatorischen und pädagogischen Voraussetzungen schaffen.

Denn Erfahrung bringt uns weiter: für den Einsatz pensionierter Lehrkräfte.

Denn Erfahrung bringt uns weiter: für den Einsatz pensionierter Lehrkräfte.

Wir benötigen gute und kompetente Lehrkräfte für unsere Kinder. Wer könnte besser dafür geeignet sein, als Lehrer mit jahrelanger Erfahrung? Um pensionierten Lehrkräften den erneuten Einstieg in den Schuldienst zu erleichtern, soll die Zuverdienstgrenze vorübergehend ausgesetzt werden: das Einkommen wird also nicht mit der Pension verrechnet werden.

Für ein nachvollziehbares Feedback und die Motivation unserer Kinder: Noten ab Klasse 3.

Für ein nachvollziehbares Feedback und die Motivation unserer Kinder: Noten ab Klasse 3.

Fordern und fördern gehört für uns von Anfang an zusammen! Um früh Leistungsanreize zu setzen und den Leistungsstand nachvollziehbar zu messen, setzen wir uns für verbindliche Ziffernnoten ab Klasse 3 ein. Wenn es von Eltern und Lehrern als sinnvoll erachtet wird, können auch ab der zweiten Klasse Noten vergeben werden. Dies stellt die Grundlage für jeden weiteren schulischen Erfolg dar.

Der Unterricht im Fokus: mehr Zeit für die Bildung der Kinder schaffen

Der Unterricht im Fokus: mehr Zeit für die Bildung der Kinder schaffen

Schulleiter und Lehrkräfte sind zu oft mit Aufgaben beschäftigt, die wenig mit dem tatsächlichen Unterricht zu tun haben. Die Aufgaben können meist nur auf Kosten der Unterrichtsvorbereitung und Unterrichtszeit erledigt werden. Damit wieder mehr Zeit für die Leitung der Schule und den wichtigen Unterricht zur Verfügung stehen, braucht es Entlastung und Unterstützung durch zusätzliches Personal, beispielsweise durch Verwaltungsassistenzen an den Schulen.

Lernen macht Spaß, solang das Umfeld stimmt: für attraktive Schulgebäude.

Lernen macht Spaß, solang das Umfeld stimmt: für attraktive Schulgebäude.

Zu einem optimalen Lernumfeld gehören auch attraktive und gut ausgestattete Räumlichkeiten. Der Schulbau sieht sich derzeit mit einem enormen Investitionsstau konfrontiert. Überfällige Sanierungen, gestiegene Kosten für Baustoffe, Energie und Baugrundstücke sowie eine steigende Anzahl von Schülerinnen und Schülern – auch durch die Kinder geflüchteter Familien – stellen die Kommunen als Schulträger vor große Herausforderungen.

Vor diesem Hintergrund setzen wir uns dafür ein, unsere Städte und Gemeinden bei den notwendigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden und den zuständigen Mitgliedern der Landesregierung prüfen, inwieweit die Antrags-, Zuwendungs- und Vergabeverfahren vereinfacht werden können.

Jeder Lehrer zählt: wie wir dem Lehrermangel entgegentreten wollen

Jeder Lehrer zählt: wie wir dem Lehrermangel entgegentreten wollen

Der Lehrkräftemangel stellt in allen Bundesländern und auch für das Land Brandenburg in den kommenden Jahren die zentrale Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund sind die Ausbildungskapazitäten in den vergangenen Jahren an der Universität Potsdam deutlich ausgebaut worden. Darüber hinaus wurde der Aufbau eines weiteren Standorts der Lehrerausbildung in Senftenberg (ab Wintersemester 2023/24) sowie der Einstieg in eine eigene Ausbildung von Berufsschullehrkräften (Masterstudiengang ab dem Wintersemester 2024/25) realisiert.

Beim Ausbau der Kapazitäten darf jedoch nicht aus dem Blick verloren werden, möglichst allen qualifizierten Interessenten ein Studium zu ermöglichen und Lehramtsstudenten tatsächlich bis in den Schuldienst zu führen. Wenngleich erste Schritte unternommen wurden, müssen – wo es machbar und vertretbar ist – weitere Hürden der Zulassung abgebaut und die Abbruchquote gesenkt werden.