Jörg Schönbohm †

Jörg Schönbohm †

Ehrenvorsitzender

Jörg Schönbohms Verdienste als Bundeswehrgeneral um die Deutsche Einheit und als Politiker um das Land Brandenburg machen ihn als einen der großen Deutschen der Nachkriegsgeschichte unvergessen. Er war engagiert und prinzipientreu, ein besonderer Mensch, der sich um seine Heimat verdient gemacht hat und über Parteigrenzen hinweg geschätzt und respektiert wurde. Wir Brandenburger Christdemokraten haben ihm besonders viel zu verdanken und gern und oft seinen Rat gesucht. 

Jörg Schönbohm war ein Kind der Mark, geboren am 2. September 1937 im Neu Golm (Bad Saarow). Doch die Weltgeschichte griff früh in seine Biografie ein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verließ er mit seinen Eltern und vier Geschwistern die Heimat und wuchs im Westen Deutschlands auf. 

Karriere machte er zunächst in der Bundeswehr – und zwar eine, die ihresgleichen sucht. Nach der Wende übernahm er eine der schwierigsten Aufgaben im wiedervereinigten Deutschland: Jörg Schönbohm musste die Nationale Volksarmee auflösen und ihre Soldaten in die gesamtdeutsche Bundeswehr integrieren. Dieses Zusammenführen zweier vormals verfeindeter Armeen ist bis heute ein einmaliger historischer Vorgang. Jörg Schönbohm meisterte diese Herausforderung bravourös. Stets auf Augenhöhe, nie von oben herab. 

Ein politischer Mensch war er ein Leben lang, doch zum Politiker wurde Jörg Schönbohm erst spät. Er kehrte Ende der neunziger Jahre in die Mark zurück, und wieder trat er in der Heimat seiner Kindheit eine denkbar schwierige Aufgabe an. Denn er übernahm den Vorsitz einer damals sehr zerstrittenen CDU Brandenburg. Es gelang ihm nicht nur, diese tiefen Gräben zu schließen, er führte unsere Partei auch als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 1999 zum ersten Mal überhaupt in die Regierung. Jörg Schönbohm wurde Innenminister und blieb es zehn Jahre lang. Als stellvertretender Ministerpräsident war er eine der wenigen wichtigen Stimmen der Brandenburger Politik auf Bundesebene. Politischen Schlachten ist er nie aus dem Weg gegangen. Als Konservativer, der Werte und Tugenden mit Überzeugung lebte, galt für ihn stets: offenes Visier und klare Kante, aber immer auch Respekt vor dem politischen Gegner. 

Wir verneigen uns vor einem großen Brandenburger.


Persönliches:
1937 - 2019

Lebenslauf:

  • 1957 - 1992: Soldat, zuletzt Inspekteur des Heeres im Bundesministerium der Verteidigung

  • 3. Oktober 1990: Ernennung zum Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost in Strausberg

  • 1992 - 1996: Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung

  • 1996 - 1998: Innensenator von Berlin

  • 1998 - 2007: Vorsitzender der CDU Brandenburg

  • 1999 - 2009: Mitglied des Landtages Brandenburg

  • 1999 - 2009: Minister des Innern des Landes Brandenburg

  • 1999: Mitglied der 11. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten

  • 1999 - 2007: Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg

  • 2000 - 2006: Mitglied des Bundespräsidiums der CDU Deutschlands

  • 2004: Mitglied der 12. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten

  • 2009: Mitglied der 13. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten

  • 2009: Ehrung mit der Manfred-Wörner-Medaille

  • 2009: Wahl zum Ehrenvorsitzenden der CDU Brandenburg

  • 2010: Mitglied der 14. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten


Ehrungen:

  • Großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland

  • Verdienstorden des Landes Brandenburg

  • Großkreuz des Ordens des Löwen von Finnland

  • Großkreuz der Ehrenlegion der Republik Frankreich

  • Großkreuz des Königreichs Marokko

  • Auszeichnung für die Landesverteidigung erster Klasse der Republik Ungarn

  • Ehrung mit der Manfred-Wörner-Medaille


Bücher:

  • Zwei Armeen und ein Vaterland . Das Ende der Nationalen Volksarmee . Siedler Verlag 1992

  • Politische Korrektheit . Das Schlachtfeld der Tugendwächter . Manuscriptum 2009

  • Wilde Schwermut . Erinnerungen eines Unpolitischen . Landt Verlag 2009